50 Jahre deutsch-chinesische diplomatische Beziehungen

Das Deutsch-Chinesische Dialogforum würdigt den 50. Jahrestag deutsch-chinesischer diplomatischer Beziehungen mit der hier vorgelegten Sammlung von Statements deutscher China- Fachleute. Dieser Sammelband präsentiert Stimmen aus Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und Kultur zu Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft dieser Beziehungen.

Am 11. Oktober 1972 nahmen die Bundesrepublik Deutschland und die Volksrepublik China offi- ziell diplomatische Beziehungen auf. In anspruchsvollen Zeiten entschlossen sich die beiden Länder dafür, einander nicht auszuweichen, sondern sich auszutauschen. Im Jahr 2005 vertieften beide Regierungen diesen Austausch: Per Staatsvertrag schufen sie das Deutsch-Chinesische Dialogforum (DCDF). In gegenseitigen Besuchen, mit gemeinsamen Veranstaltungen und im Gespräch wurden in den letzten Jahren so Gemeinsamkeiten und Herausforderungen besprochen.

Das DCDF hat Menschen mit Chinakompetenz und China-Erfahrungen anlässlich des Jubiläums um ihre persönliche Einschätzung gebeten. Diese Bitte aus der Zivilgesellschaft wirkte als Impuls, der von vielen Persönlichkeiten aufgenommen wurde. Da es keine thematischen Vorgaben gab, stecken in den kurzen Texten viele Ideen für neue Perspektiven. Ganz sicher werden sie für die weitere Arbeit im DCDF und für den Austausch beider Länder bedeutsam sein.

50 Autor*innen

Die Beiträge des Buches sind von persönlichen Erfahrungen geprägt, von gemeinsamen Initiativen der beiden Länder und von der Suche nach Bedingungen für die Gestaltung der Beziehungen in Zukunft. Sie stehen für die andauernden Bemühungen um Austausch und Verstehen – auch in Zeiten wachsender Spannungen. Mit der Expertise aus Wissenschaft, Kultur und Wirtschaft, Diplomatie und Politik sowie von Fachleuten, die seit Jahren aktiv „China-Vermittlung“ leisten, wird eine Chinakompetenz angeboten, die in internationalen Begegnungen und durch intensive Beschäftigung mit China gewonnen wurde.
Die 50 Stimmen mögen ein kleiner Beitrag zu einer Orientierung sein, die jetzt wichtig ist, um in schwieriger Zeit die Beziehungen zwischen Deutschland und China weiterzuentwickeln.

Aus dem Vorwort von den Herausgebern
Annette Schavan, Mikko Huotari, Christian Johann
Berlin, im März 2023

Die Tiefenstruktur der chinesischen Mentalität

Im Zusammenhang mit China taucht der Begriff ›Systemrivalität‹ immer häufiger auf. Aber worin genau besteht diese Rivalität? Worin unterscheidet sich das chinesische Denken und Fühlen so grundlegend von unserem europäischen?
Der Historiker Sun Longji zeichnet mit dieser scharfen Persönlichkeitsanalyse ein ausführliches Psychogramm der chinesischen Mentalität. Deren Tiefenstruktur, mit einer ›grammatikalischen Struktur‹ vergleichbar, hat die Jahrhunderte unverändert überdauert und könne, so Sun, durchaus als Erfolgsrezept betrachtet werden, – zumindest in wirtschaftlicher Hinsicht.
Doch was bedeutet die chinesische Erziehungsweise für den Einzelnen? Wo bleibt noch Raum für das ›Selbst‹? Und wie ist der Personenkult um Chinas Führungspersönlichkeiten erklärbar?
Die Geschichte ist entscheidend für das Verständnis jedes Landes. Dies gilt insbesondere für China, dessen heutige Gesellschaft ohne den Rückbezug auf seine lange Geschichte kaum zu begreifen ist.

Der Autor

Sun Longji,

Der Herausgeber

Prof. Dr. Thomas Heberer studierte Ethnologie, Philosophie, Politologie und Sinologie  in Frankfurt am Main, Göttingen, Mainz und Heidelberg. Nach seiner Promotion im Jahre 1977 arbeitete er zunächst für mehr als vier Jahre als Lektor und Übersetzer im Verlag für Fremdsprachige Literatur in Peking. 1989 habilitierte in Bremen. Nach Stationen in Bremen und Trier übernahm er im Jahre 1998 den Lehrstuhl für Politikwissenschaft mit dem Schwerpunkt Ostasien an der Universität Duisburg-Essen. Seit 2009 fungiert er zugleich als Ko-Direktor des Konfuzius-Instituts Metropole Ruhr an der Universität Duisburg-Essen. Seit 2013 hat er eine Seniorprofessur für Politik und Gesellschaft Chinas inne. Seine Forschungsschwerpunkte sind die Prozesse, Strukturen und Akteure des politischen, sozialen und institutionellen Wandels in China. Seit 1981 führt er auf fast jährlicher Basis Feldforschung in China durch. Mit über 50 Jahren Forschungstätigkeiten zu China gehört er zu den führenden Chinaexperten in Deutschland.

Aus dem Leben einer Taikonautin

Schon als Kind träumt die Bauerstochter Li Jing davon, zu den Sternen zu reisen. Unbeirrt verfolgt sie ihr Ziel, durchläuft die Ausbildung zur Militärpilotin und tritt in die Luftwaffe der Volksbefreiungsarmee ein. Nach 1600 Flugstunden und der Beförderung zur Majorin wird Li Jing als Raumfahrtkandidatin rekrutiert. Ein zweijähriges Trainingsprogramm mit anstrengenden Unterwasserübungen steht bevor. Sollte sich ihr Traum nun tatsächlich erfüllen und sie die erste Chinesin im Weltraum sein?

Eine Graphic Novel, die interessante Einblicke in die Welt der Taikonaut*innen bietet!

Der Zeichner und Autor

Markus Bindhammer, 1971 in Gunzenhausen geboren, ist Produktmanager und Ingenieur. 2008 führte ihn seine Tätigkeit nach China, wo er zehn Jahre arbeitete und lebte. Internationale Bekanntheit erlangte er, als er im selben Jahr mit einem deutsch-chinesischen Team am Google Lunar X-Prize teilnahm, einem mit zwanzig Millionen US-Dollar Preisgeld ausgelobten Weltraum-Wettbewerb. Er gewann so tiefe und ansonsten verwehrte Einblicke in die chinesische Raumfahrt. Seit fünf Jahren ist er nebenberuflich als Autor und Zeichner von Comics und Graphic Novels tätig. Heute lebt er mit seiner Familie in Friedberg bei Augsburg.

Die Geschichte einer Flüchtlingsfamilie

„Staatenlos in Shanghai” erzählt die Geschichte von Liliane Willens, die als Tochter von jüdisch-russischen Eltern aus Russland und der Ukraine nach Shanghai geflohen ist. Die Familie lebte in der ehemaligen französischen Konzession von Shanghai. Detailliert beschreibt Willens die Strukturen dieser Stadt, damals geradezu ein internationales Potpourri – Amerikaner, Briten, Franzosen, Russen, Chinesen und viele andere Menschen aus unterschiedlichsten Ländern lebten gemeinsam in dieser Stadt. Dennoch trennte sie viel voneinander, die Hierarchien zwischen den einzelnen Ethnien wurden streng eingehalten. 
Ergänzt werden die Beschreibungen durch Willens‘ persönliche Eindrücke, Erinnerungen und Anekdoten. Leserinnen und Leser erfahren, wie Willens als weiße Ausländerin von Kind auf bis ins Erwachsenenalter die vielen Veränderungen erlebt hat: Den Zweiten Weltkrieg unter japanischer Besatzung, den chinesischen Bürgerkrieg und schließlich die Gründung der Volksrepublik China.

Die Autorin

Liliane Willens ist Autorin und Dozentin. Sie wurde als Kind russisch-jüdischer Eltern in der ehemaligen französischen Konzession von Shanghai in China geboren. In „Staatenlos in Shanghai“ beschreibt sie detailgetreu, mit viel Witz, abe auch nachdenklich, wie sie in China aufgewachsen ist. Heute lebt Liliane Willens in Washington.

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