Die Kulturrevolution – zehn Jahre Terror
Nach der Gründung der Volksrepublik China 1949 zwang die Kommunistische Partei dem armen, rückständigen Land ein rasantes Tempo der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Entwicklung und Kollektivierung auf – und verursachte die Katastrophe des Großen Sprungs nach vorne.
Ernüchtert ergriff eine Fraktion der Partei die Macht und vollzog einen weniger radikalen Kurs. Nun aber fürchteten Mao Zedong und sein Kreis, dass China den Weg zum Kommunismus verlasse, bürokratisch und verkrustet wie die Sowjetunion werde. Um das zu verhindern, starteten sie 1966 die Große Proletarische Kulturrevolution. Die Träger der Revolution waren Chinas Jugendliche. Sie nahmen die Rolle als Verteidiger des Sozialismus begeistert an. Als Rote Garden bekämpften sie alle angeblich antisozialistischen Elemente, überzogen das Land mit einer Welle der Gewalt und stürzten es in ein Chaos. China geriet an den Rand eines Bürgerkriegs. Doch selbst nachdem die Macht der Roten Garden gebrochen war, wurde der radikale Kurs fortgesetzt. Erst der Tod von Mao Zedong 1976 macht den Weg frei zum Ende der Großen Proletarischen Kulturrevolution.
Die Kulturrevolution dauerte zehn Jahre lang an. Millionen von Menschen fielen den von Mao Zedong ins Leben gerufenen Säuberungsaktionen, die sich gegen sogenannte „Schwarze Elemente“, also Intellektuelle, Künstler, Großgrundbesitzer, usw. richtete, zum Opfer.
Das Schlimmste dabei war, daß man oft aus den eigenen Reihen verraten wurde: Kinder klagten ihre Eltern an, Schüler ihre Lehrer, man konnte vor niemandem mehr sicher sein.
Diese Zeit der Angst und des Misstrauens, die landesweit größte seelische Verletzungen hinterließ, wurde in China nie aufgearbeitet und belastet zahllose Familien bis heute.
Auch in diesem vierten Band aus der Reihe „Chinas Geschichte“ gelingt es der Historikerin Cornelia Hermanns, die komplexen geschichtlichen Ereignisse dieser überaus wirren und turbulenten Zeit anschaulich darzulegen. Mit Expertise ausgewähltes Bildmaterial ergänzt die sorgfältig aufbereiteten Texte und Infokästen und bringt Klarheit in eines der dunkelsten Kapitel der chinesischen Geschichte.
Die Autorin
Die Journalistin und Autorin Cornelia Hermanns, geborene Stuttgarterin, lebt (mit ihrem Mann, ihren zwei Töchtern, einem Kater und zwei Meerschweinchen) in Tübingen. Sie ist promovierte Geschichtswissenschaftlerin, und China hat sie schon immer begeistert. Lustig findet sie zum Beispiel die riesigen Fahrradparkplätze in den chinesischen Städten. Und auch das morgendliche Treiben in den chinesischen Parks hat es ihr besonders angetan, weil man dort Menschen bei den unterschiedlichsten Tätigkeiten beobachten kann, z.B. beim Flötespielen oder lauten Auswendiglernen von Gedichten. Ihr chinesisches Lieblingswort: 龍 (long = Drache). (Gemeint ist damit natürlich der freundliche chinesische Drache.)
Der Illustrator
Gregor Koerting aus Dresden ist einer der kreativen Köpfe des Designstudios Idlebeats. Er lebt und arbeitet in Shanghai. Der Künstler zeichnet sich durch eine große Liebe zum Detail, handwerkliches Können und akribische Recherchen in Bezug auf historische Dastellungen aus. Die stilistische Vielfalt Körtings reicht von Street Art über Screen Design und Plakatgestaltung bis zur Ölmalerei. Daraus erklärt sich auch die Bandbreite seiner Aufträge: Das Duo von Idlebeats wurde bereits von Konzernen wie Nokia und Kiehl’s und für Events wie die Shanghai Expo oder das Camera Japan Film Festival engagiert.