Maos Spatzen-Kampagne für Kinder erzählt

1958 rief die politische Führungsriege Chinas zur „Ausrottung der vier Plagen“ (Ratten, Mücken, Fliegen, Spatzen) auf. Die „Große Spatzenkampagne“ sollte während der Hungersnot verhindern, dass die Vögel wertvolles Saatgut von den Feldern fraßen. Doch die Idee erwies sich als kurzsichtig: Da  die Spatzen nun als wesentliche Vertilger landwirtschaftlicher Schädlinge fehlten, konnten sich diese in den darauffolgenden Jahren ungehindert vermehren.

Der von Man Tao wundervoll illustrierte Titel „Spatzen“ erzählt von Mao Zedongs gigantischen Aktion zur „Ausrottung der vier Plagen“ (Ratten, Mücken, Fliegen, Spatzen), während der ganz China auf den Beinen war und so lange lärmte, bis die erschöpften Vögel tot vom Himmel fielen. Allein in Peking wurden innerhalb weniger Tage knapp eine halbe Million Spatzen Opfer dieser Massenvernichtung. Das achtjährige Ich des Erzählers lässt sich zunächst von all den „verrückt gewordenen“ Erwachsenen mitreißen. Als er sich jedoch mit einem Spatzenpaar konfrontiert sieht, beginnt er, sich inmitten dieses Wahnsinns seine eigenen Gedanken zu machen.
So gesehen, ist dieses ungewöhnliche Zeitdokument nicht zuletzt ein Aufruf zum Selber-Denken, der sich an Leser jeden Alters und in jeder Situation richtet.

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